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Orlando


Schauspiel
Videodesign
2023





Regie: Corinna von Rad
Bühne: Ralf Käselau
Kostüme: Sabine Blickenstorfer
Licht: Ivo Schnider
Videodesign: Rebecca Stofer
Dramaturgie: Eva Böhmer
Musikalische Leitung, Komposition: Jürg Kienberger

Wiebke Kayser
Ziad Nehme
Wiebke Kayser
Robert Rožić
Jürg Kienberger


Orlando ist ein Mann von etwa dreissig Jahren, der nach einem siebentägigen Schlaf erwacht und zur Frau geworden ist. Virginia Woolfs berühmter Roman um einen Geschlechterwechsel zieht sich über fast 400 Jahre, vom späten 16. Jahrhundert bis zum Anfang des  20. Jahrhunderts. Orlando bleibt jung in all dieser Zeit und entdeckt die Welt aus männlicher wie aus weiblicher Perspektive. Auch innerhalb dieser beiden Identitäten herrscht grosse Vielfalt: Konservative und liberale Perioden wechseln sich im Laufe der Jahrhunderte ab – und damit auch die Anforderungen an «das Männliche» und «das Weibliche». Orlando durchlebt sie alle:
Er verliebt sich und sein Herz wird gebrochen,
er geht als Gesandter nach Konstantinopel, dann zieht sie mit den Fahrenden. Sie geniesst die erotischen Bekanntschaften von Männern und Frauen, heiratet, bekommt ein Kind und wird Dichterin. Orlandos Geschlechterwechsel ist dabei am Ende nur eine weitere Besonderheit in seinem*ihrem Leben.

Bereits 1928 versteht Virginia Woolf Geschlecht als unabgeschlossenen Prozess, als ein ständiges Werden, und Orlando als dessen Verkörperung. Regisseurin Corinna von Rad geht mit ihrem Team auf Spurensuche nach einer Lebensbiographie, die nicht sein kann und doch ist. Orlandos «Ich-Schichten» werden entblättert und lustvoll an- und ausgezogen. Die Produktion ist ein gemeinsames Projekt der Sparten Schauspiel und Oper unter der musikalischen Leitung
des grossen MusikSpielers Jürg Kienberger.

Trailer:
> https://vimeo.com/866735407
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Bad Girls 
Das Ring-Ding, 2.Teil


Schauspiel
Videodesign
2023


Regie: Brigitte Dethier
Bühne und Kostüme: Carolin Mittler
Licht: Petrie Tuhkanen
Videodesign: Rebecca Stofer
Musik: Marie-Christin Sommer
Dramaturgie: Melanie Oşan

Christian Baumbach
Rüdiger Hauffe
Amélie Hug
Tini Prüfert
Carina Thurner
Marie-Christin Sommer


Wagners «Ring» ist ein Monsterwerk, das an heutige Fantasyfilme erinnert. Die Themen reichen von Inzest bis zu blutrünstigem Mord, von grossen Liebesschwüren bis zu offenem Rassismus und von Loyalität zu tiefem Hass. Wie bringt man so etwas auf die Bühne? Das Luzerner Theater zeigt den «Ring» über mehrere Spielzeiten hinweg als gemeinsames Projekt aller Sparten. Ausgangspunkt dieses zweiten Teils ist
«Die Walküre» – inszeniert als Schauspiel. Regisseurin Brigitte Dethier stellt mit ihrer Lesart die Frauen in den

Vordergrund, und die Auseinandersetzung zwischen weiblicher und männlicher Macht.

Aus den Opernarien wird zeitgenössischer Sprechgesang. Ein MC steht mit auf der Bühne und begleitet das Schauspielensemble, das sich mit voller Wucht in diese archaische Welt voller Halbgött/innen und Held/innen wirft.

Trailer
> https://vimeo.com/817181215

 


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Stützen der Gesellschaft 


Schauspiel
Videodesign
2022



Regie: Katja Langenbach
Bühne: Hella Prokoph
Kostüme: Julia Ströder
Licht: Clemens Gorzella
Fotografie & Videodesign: Rebecca Stofer
Musik: Roderik Vanderstraeten
Dramaturgie: Eva Böhmer

Karsten Bernick: Christian Baumbach
Betty Bernick: Hanna Binder
Oda Bernick: Amélie Hug
Johan Tønnesen: Hugo Tiedje
Lona Hessel: Tini Prüfert
Rørlund: Christian Baus
Dina Dorf: Anna Elisabeth Kummrow
Aune: Andreas Bittl


Die reichsten Menschen einer Gesellschaft sind auch die Moralischsten. Davon zumindest ist Konsul Bernick überzeugt – wohlwissend, dass er gehörig Dreck am Stecken hat: Diebstahl, Verleumdung, eine Zweckehe, persönliche Profitmaximierung auf Kosten der Gemeinde.
Mit Auftauchen der Gespenster seiner Vergangenheit – namentlich seine ehemalige Geliebte und sein Schwager, dem er einen Teil seiner dunklen Taten angehängt hat – kommt die selbst ernannte Stütze der Gesellschaft gehörig ins Wanken; bis Bernick sogar bereit ist, über Leichen zu gehen.

Ibsens Ensemblestück spielt vor grosser Kulisse: Übersee-Frachter zeugen von globalen Handelsströmen und den damit verbundenen wirtschaftlichen Interessen. Diese nehmen nicht nur dem Konsul seine Integrität, sondern dringen tief in die moralische DNA der gesamten Gesellschaft. Erst die Rückkehrer*innen aus dem freigeistigen Amerika in die erzkonservative norwegische Provinz zeigen die Verlogenheit hinter der sittlichen Fassade; ein aufkommender Sturm lässt sie sprichwörtlich einstürzen.

Schauspieldirektorin Katja Langenbach blickt mit ihrer Inszenierung auf die gesamte Ibsen-Gesellschaft: wer manipuliert wen und warum? Warum funktionieren die Lügen jahrelang so gut, warum werden keine kritischen Fragen gestellt, warum macht sich niemand die Mühe, den Klüngel auffliegen zu lassen?


Trailer
> https://vimeo.com/798714337